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Sat-ND, 27.2.96




Sat-ND
Tägliche Informationen zur europäischen Satelliten- und Medienszene

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Peter C. Klanowski, Fax +49-451-5820055, pck@LyNet.De

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Nachrichten vom 23.2.1996

707 mit V84 und 44LP am 6.3.
Ariane-Flug 84 mit INTELSAT 707 an Bord findet am 6. März statt. Als 
Begründung für die mehrtägige Startverzögerung gab Arianespace 
„Unregelmäßigkeiten" an, die man beim letzten Flug am 5. Februar 
festgestellt hatte. Sie betraf die Abtrennung der ersten Stufe während 
des Fluges, der dadurch zwar nicht beeinträchtigt worden sei. Trotzdem 
wolle man die für INTELSAT 707 vorgesehene Ariane 44LP nochmals 
gründlich überprüfen.
INTELSAT 707, ursprünglich für 1 Grad West vorgesehen, wird stattdessen 
voraussichtlich den vor kurzem bei einem China-Start verlorengegangen 
INTELSAT 708 ersetzen und vor allem digitales Pay-TV in Richtung 
Lateinamerika abstrahlen.

Satellit am Draht
Nachdem ihn Dr. Dish schon gestern im Visier hatte (Sat-ND, 26.2.,) hat 
nun auch die NASA ihren entflohenen Elektrosatelliten wiedergefunden. 
Nicht nur das, man kommuniziert wieder mit der Sonde, die neben der 
Erzeugung elektrischer Energie auch das Sammeln von Daten über das 
Erdmagnetfeld übernehmen sollte. Das Problem war dabei offenbar nicht 
der Riß des 20 Kilometer langen Kabels, mit dem der Satellit am Space 
Shuttle befestigt war -- die NASA verlor ihn nämlich erst eine halbe 
Stunde später aus den Augen. Seitdem hat sich einiges getan, wie die 
Techniker heute nach der erneuten Kontaktaufnahme erstaunt feststellten. 
Demnach scheint es nach dem Kabelriß zu einer weiteren Panne gekommen zu 
sein, was auch den Abriß der Verbindung erklären würde. Jedenfalls 
meldete der Satellit inzwischen auf Anfrage, die Treibstoffventile für 
seine Steuerdüsen seien geöffnet, der Treibstofftank infolgedessen leer, 
und einer der drei Stabilisierungskreisel habe sich abgeschaltet. Warum, 
wieso -- keiner weiß es. Die NASA will jetzt versuchen, so viele Daten 
wie noch möglich aus der Sonde herauszuquetschen.

Feuchter Empfang
Was tun, wenn der China-Satellit nach Great Britain kommt? Damit befaßte 
sich heute das britische Oberhaus. Der abstürzende Spionagetrabant 
(siehe „Aus aller Welt" in Ihrer Tageszeitung) wird im März oder April 
auf der Erde zurück erwartet, dummerweise mehr oder minder unbeschädigt, 
wurde er doch für einen -- freilich kontrollierten -- Wiedereintritt in 
die Atmosphäre konstruiert. Sollte er in Großbritannien landen, fühlt 
sich die Regierung nach Worten der Ministerin Baroness Blatch 
verpflichtet, ihn schnellstmöglich an China zurückgeben. Lord Campbell 
erkundigte sich, ob man den Satelliten nach seiner Ankunft tatsächlich 
mit einer wasserdichten Plane zum Schutz vor dem notorisch schlechten 
Wetter abdecken solle, wie es schottische Behörden angeordnet hätten. 
Seines Erachtens ginge diese Fürsorge für ein unbelebtes Objekt weit 
über das hinaus, was man der chinesischen Regierung als gutes Beispiel 
in Sachen Menschenrechte geben solle. Lady Blatch befürchtete in ihrer 
Antwort, daß sich das außer Kontrolle geratene Flugobjekt dank seiner 
hohen Wiedereintrittsgeschwindigkeit nicht einmal wetterbedingt vom 
Abstürzen abhalten lassen würde, wenngleich ein Niederkommen über 
britischem Gebiet extrem unwahrscheinlich sei.

Playboy-Chefin gegen Telekommunikationsgesetz
Der Playboy Channel hat Probleme mit dem unlängst verabschiedeten neuen 
Telekommunikationsgesetz der USA. Dort wird von Sendern, die überwiegend 
Programme sexueller Natur anbieten, eine Verschlüsselung verlangt. Und 
das nicht irgendwann, sondern bereits am 9. März 1996. Ohne 
Verschlüsselung darf dann nur noch in den Nachtstunden gesendet werden. 
Playboy-Chefin Christie Hefner beschwert sich: Sie habe nichts gegen 
eine Verschlüsselung des 24-Stunden-Programms. Nur lasse sie sich 
natürlich nicht so schnell einführen, schließlich müßten Millionen von 
Kabelhaushalten mit simplen Filtern (sie blockieren allerdings auch 
andere Programme) oder adressierbaren Decodern ausgestattet werden. Das 
sieht Abschnitt 505 des Gesetzes vor, der noch kurz vor der 
Verabschiedung vom Senat ohne Aussprache eingefügt worden war. Die 
Kosten von rund einer Milliarde Dollar sollen nach dem Willen der 
Aufsichtsbehörde FCC (sie regelt auch die Kabelgebühren) die Verbraucher 
tragen, und zwar genau die zwei Drittel der Haushalte, in denen sich 
keine Kinder unter 18 Jahren befinden. 
Man sieht: Das neue Gesetz hält nicht nur in Sachen Internet manch' 
Merkwürdigkeit bereit. Dazu gehört auch die Tatsache, daß Sendungen mit 
Gewaltdarstellungen keineswegs verschlüsselt werden müssen, obwohl sie 
der US-Kongress als deutlich jugendgefährdender als Erotiksendungen 
eingestuft hat. Christie Hefner hat jedenfalls bei einem Gericht in 
Delaware Klage gegen die neuen Telekommunikationsregeln eingereicht. 
Nicht zuletzt mit der Begründung, weder die televisionären noch die 
gedruckten Produkte des Hauses seien nirgendwo auf der Welt als obszön 
oder jugendgefährdend eingestuft worden.

Das doppelte Lottchen
Der französische Mischkonzern Chargeurs, unter anderem zweitgrößter 
Teilhaber von BSkyB, wird entmischt. Die Medienbereiche des Konzerns 
werden künftig unter dem Firmennamen Pathé zusammengefaßt. Der Rest 
nennt sich fürderhin Chargeurs International und wird sich nur noch mit 
Transport und Textilien befassen. An beiden Gesellschaften bleibt der 
französische Medienmogul Jerôme Seydoux mit jeweils 29 Prozent 
beteiligt.

ExpressVu: Neue Boxen
Das kanadische Digitalfernsehen ExpressVu kommt nicht in die Puschen. Es 
ist fast schon ein Offenbarungseid, wenn man jetzt die vom eigenen 
Gesellschafter Tee-Com Electronics entwickelten Settop-Boxen wegen 
Qualitätsmängeln fallenläßt und sich aktiv nach neuen Anbietern umsieht. 
Was Tee-Com abgeliefert habe, entspreche nicht dem hohen Standard, den 
man anbieten wolle. Noch in dieser Woche werde man Vertreter anderer 
Firmen aus Europa und den USA treffen, um neue Geräte zu sichten.

Für Radio-Maria-Fans
Irgendwie locken die niedrigen Intersputnik-Kampfpreise die 
abenteuerlichsten Figuren an. Auf GORIZONT 26 hat sich ein 
US-Dauerprediger in SCPC (3.907 GHz/ZF: 1243 MHz) niedergelassen, um zu 
allen Göttern dieser Welt zu beten und um den Inhalt der Brieftaschen 
der Zuhörer zu bitten. Dr Scott sendet aus der University-Cathedral in 
Los Angeles über Kurzwelle und Satellit (GALAXY 6 , 74,1 Grad West, in 
Audio und Video und GORIZONT 26, 11,5 Grad West, in Audio).Über eine 
"collect-call" Nummer (+ -818 2408151) läßt er sich anrufen und bittet 
dann um das nötige Kleingeld. Auf Nachfrage erklärte Dr Scott, der 
GORIZONT diene als Feed für Radiostationen in den östlichen Ländern. 
(Christian Mass)

Canal Sur auf HISPASAT
Der andalusische Regionalsender Canal Sur wurde am Abend auf HISPASAT 1 
(30 Grad West), 12,593 GHz v aufgeschaltet. Es wird seit 18.00 Uhr in 
uncodiertem PAL mit Ton auf 6,60 MHz gesendet. Auf dem Unterträger 7,20 
MHz kann die Radiostation Radio Andalusia empfangen werden. Allerdings 
wird für einen akzeptablen Empfang eine Antenne von mindestens 120 cm 
Durchmesser benötigt, in Nordeuropa sind 180 cm zu empfehlen. Bei 
Aktivierung der Frequenz in der horizontalen Polarisationsebene dürfte 
sich der Empfang bedeutend verschlechtern. (Stefan Hagedorn)

AOL wächst schneller als geplant
AOL/Bertelsmann befinden sich Deutschland auf Erfolgskurs. Das 
gemeinsame Online-Unternehmen rechnet aufgrund des bisherigen 
Geschäftsverlauf nun wesentlich eher mit dem Erreichen der 
Ein-Millionen-Grenze bei den deutschen Mitgliedern -- nämlich 1998 statt 
2000. Konkurrent CompuServe zählt in Europa 600.000 Kunden, wobei sich 
die deutsche Klientel gerade über eine deftige Preiserhöhung freuen 
durfte. Sie wurde mit Investitionen in die Infrastruktur begründet, die 
AOL/Bertelsmann allerdings schon längst vorgenommen hat. In den USA 
gewinnt AOL nach eigenen Angaben monatlich 300.000 bis 400.000 neue 
Abonnenten. Die dortige Muttergesellschaft erwartet für das bis zum 30. 
Juni laufende Geschäftsjahr Einnahmen von über einer Milliarde Dollar.


Außerdem...

Heute gab es ab 00.00 Uhr bis zum Nachmittag ein schönes Testbild auf 
dem neuen PANAMSAT 3R (43 Grad West). Es kam mit ganz guter Signalstärke 
über 12,731 GHz h in PAL mit mehreren Meßtönen auf 6,60, 7,20, 7,38 und 
7,56 MHz herein. Mit 120 cm war sicher ein gutes Bild zu sehen. 
OM Helmut Zastrow meldet: Raitre auf Hot Bird 1 (13 Grad Ost), 
Transponder 16, 11,532 GHz, v, hat seit heute Stereoton auf 7,02/7,20 
MHz. (Norbert Schlammer)


Thanks to our contributors --

Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com 
Norbert Schlammer: 100415.3560@compuserve.com
Christian Mass: drdish@genesis.westend.com

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