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Sat-ND, 20.3.96
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From: Peter C Klanowski <pck@LyNet.De>
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Date: Tue, 21 Mar 1995 00:39:09 +0100
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From owner-sat-nd@tags1.dn.net Thu Mar 21 17: 04:53 1996
Sat-ND -- Informationen zur europäischen Satelliten- und Medienszene
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Nachrichten vom 20.3.1996
Gori gibt auf
Man kann's ja mal versuchen, dachte sich der italienische Filmproduzent und
Besitzer dreier Fernsehsender, Vittorio Cecchi Gori, und kaufte kurzerhand die
einheimischen Fußballübertragungsrechte. Eine Kleinigkeit war vor vornherein
bekannt (Sat-ND, 1.3.96) - die Gori-Gruppe hat kein Geld. Macht nichts, das
zahlen irgendwelche Banken, so Gori noch vor kurzem. Der Spuk dauerte keine
drei Wochen, nämlich bis heute. Gori verzichtete dankend, die RAI kann sich
freuen und mit ihr alle Zuschauer, die Goris Sender nicht empfangen können
(und das sind selbst in Italien rund ein Viertel.) Offiziell begründet wurde
der Rückzug der Gruppe mit dem Druck der Öffentlichkeit und mit "technischen
Problemen". Mit der alten und neuen Rechteinhaberin RAI wird Gori immerhin
über einige Spiele verhandeln, die er auf seinen Sendern, allen voran
Telemontecarlo, ausstrahlen will.
Wenn zwei das gleiche wollen...
Provinzposse in Bonn: Bund und Länder prügeln sich darum, wer per Gesetz
Teleshopping und ähnliche meist unter "Multimedia" zusammengefaßte Dienste
fördern darf. Da sind auf der einen Seite die Bundesländer, die auch
Teleshopping als Rundfunk betrachten und sich ihrer Kulturhoheit wegen die
endgültige (Nicht-)Regulierung vorbehalten. Per Staatsvertragsentwurf wollen
die Ministerpräsidenten Dauerreklame genehmigungsfrei auf die Menschheit
loslassen, und so ziemlich das gleiche will auch Bonn auf der anderen Seite.
Die in dieser Sache engagierte Staatssekretärin Yzer vom Forschungsministerium
betonte folgerichtig auch, daß das geplante Multimediagesetz des Bundes die
"Gewerbefreiheit" in den neuen Mediendiensten fördern solle. Mit anderen
Worten: Auch in der schönen, neuen Multimediawelt in der Bonner Version darf
jeder nach Belieben Dutzende von Transpondern mit Werbemüll vollstopfen. So
ähnlich wird es wohl drinstehen in dem Gesetzentwurf, der für "die nächsten
Wochen" angekündigt wurde.
Es ist nicht das erste Mal, daß der Bund einen derartigen Einmischungsversuch
in Rundfunkangelegenheiten startet: So holte man sich bereits Kanzler Adenauer
in den sechziger Jahren mit seinem Regierungsfernsehen eine blutige Nase vor
dem Bundesverfassungsgericht.
Vorerst kein BVN
Es wird nichts aus dem Sendestart des niederländischen Auslandsfernsehens BVN
(Beste van Nederlands) im Mai. Grund sind offenbar Unstimmigkeiten zwischen
den beteiligten Rundfunkanstalten NOS und Wereldomroep, auch als Radio
Netherlands bekannt. Das Auslandsradio sei alleine vorgeprescht, war von der
NOS zu hören, und man sei auf einen Auslandsfernsehsender sowieso noch gar
nicht vorbereitet. Das vor allem, weil die Finanzierung nicht gesichert sei.
Ursprünglich hatte der Sender im Mai gestartet werden sollen, um seine
Akzeptanz bei Touristen während der Sommermonate zu testen. (Jitse Groen/pck)
Hi Rupert
Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) heißt Rupert Murdoch
herzlich in Deutschland willkommen. Sein vielbeachtetes Engagement bei Vox
wurde heute offiziell abgesegnet, die neue Gesellschafterstruktur des Senders
genehmigt. Der Medienbaron hält dort 49,9 Prozent, Canal Plus und Bertelsmann
jeweils 24,9. Der Sender selbst konnte sich inzwischen an Kabel 1
heranarbeiten: Der Abstand zwischen beiden Sendern ist in letzter Zeit nur
noch minimal. So betrug der Marktanteil von Kabel 1 im Februar 3,4 Prozent,
der von Vox 3,1.
Zwei News vom Wetterkanal
Wetter- und Reise-TV, das Programm mit den schönen Inserts auf DFS Kopernikus,
hat jetzt (erstens) einen Programmdirektor und (zweitens) einen neuen
Starttermin. Der Programmdirektor heißt, wer hätte das gedacht, Jörg
Kachelmann. Ob er selbst dort auch seine flippigen Wetteransagen zum besten
geben wird, erscheint zweifelhaft, denn der ex-Wetterman will seine
meteorologischen Prognosen auch weiterhin im ARD-Programm darbieten. Ach so,
und der Starttermin: 15. April.
Wird Pay-TV teurer?
Pay-TV wird möglicherweise noch teurer als ohnehin schon. Der
Bundesgerichtshof gab in einem Urteil den Betreibern von
Großgemeinschaftsanlagen recht, die vom Pay-TV-Sender premiere eine
zusätzliche Einspeisegebühr für ihre Netze verlangt hatten. Aus
kartellrechtlicher Sicht hat premiere dem Gericht zufolge keinen Anspruch
darauf, wie ein herkömmlicher Sender behandelt zu werden. Verhandelt wird aber
weiterhin, denn um die medienrechtlichen Vorschriften der Länder ging es in
dem Urteil nicht. Ein anderes Gericht soll nun klären, ob die
Pay-TV-Zusatzgebühr mit ihnen zu vereinbaren ist.
Countdown für Flug 501
Alles im grünen Bereich - das ist der Stand beim Projekt Ariane 5. Der erste
Start wird nach wie vor für den 15. Mai geplant. Seit dem 4. März laufen die
Vorbereitungen für den ominösen Flug 501, wie er genannt wird. In der ersten
Woche kümmerte man sich vor allem um die Hauptantriebsstufe, die mit
Flüssigtreibstoff betrieben wird, und deren Verbindung mit zwei
Festtreibstoff-Zusatzraketen. In der zweiten Woche ging es um die Verbindung
der einzelnen Stufen untereinander und mit den Startvorrichtungen. Und
natürlich werden auch die Cluster-Satelliten vorbereitet, die bei Flug 501 an
Bord sein werden.
Ariane 5 wird Nutzlasten von bis zu 6,8 Tonnen in eine geostationäre
Umlaufbahn befördern können, ersatzweise auch zwei Satelliten mit jeweils 3,5
Tonnen. Die Entwicklungskosten liegen umgerechnet weit über sieben Milliarden
Mark. Derzeit trägt die französische Raumfahrtbehörde CNES die Verantwortung
für den neuen Lancher, der ab 1997 von Arianespace betrieben werden soll.
Falsch gepolt
Gerüchte über haarsträubende Fehler gibt es in der Satellitenbranche seit
langem. Man erinnere sich nur an die Erklärungsversuche, warum der legendäre
deutsche Direktstrahler TV-Sat 1 seinerzeit nicht in der Lage war, seine
Solarzellenflügel auszuklappen. Ab und zu kommt so etwas dann tatsächlich
raus, wie jetzt im Fall Skipper. Das war eigentlich nur ein Forschungssatellit
der Utah State University, entwickelt in Zusammenarbeit mit Rußland. Der
Satellit gelangte Ende letzten Jahres planmäßig auf seine Umlaufbahn, stellte
dann aber sehr schnell den Betrieb ein. Die Ursache für den sieben Millionen
Dollar teuren Fehlschlag: Die Solarzellen waren verpolt. Anstatt den
Akkumulator an Bord des Trabanten aufzuladen, taten sie das genaue Gegenteil.
Falsch angeschlossen wurde der Akku zwar in Rußland, doch ist das den
amerikanischen Forschern mindestens genau peinlich, hatten sie den Fehler
während aufwendiger Testserien doch nicht entdeckt.
Ottawa bleibt hart
Kanada bleibt auf Abschottungskurs gegenüber dem unheimlichen Nachbarn USA.
Das Kabinett in Ottawa verwarf heute die von der Aufsichtsbehörde CRTC an
Pay-Radio-Betreiber (unter anderem DMX Canada) im letzten Dezember erteilten
Lizenzen mit der Begründung, der Anteil kanadischer Produktionen in den
Programmen müsse höher liegen. Abgelehnt wurden auch die Bitten verschiedener
Satellitenfernseh-Aspiranten, deren Dienste durch Auflagen viel teurer
ausfallen müßten als die von Kabelnetzbetreibern. Derzeit versucht sich nur
ExpressVu an digitalem Pay-TV, und das mit erheblichen Problemen. Die
allerdings liegen auf der technischen Seite; derzeit sucht man nach
brauchbaren Decodern, nachdem man die des Mitgesellschafters Tee-Comm als
unbrauchbar abgelehnt hatte.
Wenn zwei Prinzen Geschäfte machen
Der saudische Fernsehprinz Al-Walid bin Talal bin Abdulaziz al-Saud startet
mit niemand geringerem als Michael Jackson eine neue Firma. Sie scheint nach
dem Geschmack des Popstars zu sein, soll sie sich doch mit allem möglichen von
Zeichentrickfilmen bis hin zu Restaurants befassen. Jackson erklärte in Paris,
er und sein Prinz wollten mit der neuen Firma erfolgreich in der
Multimedia-Revolution bestehen. Beide Geschäftsmänner betonten ihre
Verpflichtung für "traditionelle familiäre Werte." Al-Walid betreibt rettete
durch seinen Einstieg nicht nur Euro-Disney in Frankreich, wo sich der geistig
leicht retardiert wirkende Jackson offensichtlich seit längerem aufhält,
sondern besitzt neben diversen Hotels auch Anteile am arabischen Pay-TV art
und an Silvio Berlusconis italienischen Sendern.
Außerdem...
INTELSAT plant regionale Büros in "Schlüsselregionen". Damit will die
internationale Satellitenorganisation ihren Kunden näherkommen. Das erste
Regional-Center soll in Bombay, Indien eröffnet werden. Es wird das erste Büro
von INTELSAT außerhalb der USA. Die Räumlichkeiten mietet man vom indischen
Signatar VSNL. Indien ist der elftgrößte INTELSAT-Teilhaber.
Eigentümerwechsel beim Family Channel. Flextech, de facto ein Ableger von
United Artists, will seinen Anteil am Sender um 61 auf 100 Prozent aufstocken.
Außerdem hält man 80 Prozent an einem geplanten joint venture mit
US-Kabelgigant TCI. Es geht mal wieder um TV-Dauerreklame, diesmal in Form des
Home Shopping Network. In den USA ist das der zweitgrößte Einkaufskanal nach
QVC, das bereits seit geraumer Zeit auch in Europa seine Dienste via ASTRA
anbietet.
Ein neuer Transponder wurde am Nachmittag auf INTELSAT K (21,5 Grad West) in
Betrieb genommen: Auf 12,703 v konnte ein NTSC-Testbild beobachtet werden.
(Stefan Hagedorn)
Traurig, aber wahr: Die Überspiele auf EUTELSAT II-F1 (13 Grad Ost,) 12,684
GHz v, scheinen jetzt fast ausschließlich in MPEG-2 zu sein. Fast das einzige,
was dort noch analog kommt, ist das Testbild CETS Mulhouse. Falls es doch noch
was Analoges gibt, geht das jetzt über EUTELSAT II-F2 (10 Grad Ost,) 11,162
GHz h. (Norbert Schlammer)
Thanks to our contributors --
Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com
Norbert Schlammer: 100415.3560@compuserve.com
Jitse Groen: jgl@dds.nl
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