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Sat-ND, 12.4.96




Sat-ND - Informationen zur Satelliten- und Medienszene

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Nachrichten vom 12. April 1996

Noch'n Paket
Eigentlich müßte es die Fernsehverbraucher (sprich Zuschauer) stutzig
machen, was sich derzeit in Europa abspielt. Eine digitale Allianz jagt die
nächste, was zunächst nach Konkurrenz aussehen mag. Tatsächlich aber sind es
immer die selben Unternehmen in wechselnden Kombinationen, die ein Land nach
dem anderen mit Pay-TV überziehen wollen. Heute nun hatte ein neues
Digital-Bündnis in Frankreich seinen ersten Auftritt. Mit dabei sind auf
jeden Fall die Privatsender TF1 und M6, die öffentlichen Sender France 2 und
3 sowie die Firmengruppe Lyonnaise des Eaux. Um die Satellitenfrage vorab zu
klären: Gesendet werden soll über EUTELSAT, was für Frankreich kein großes
Risiko darstellt – dort herrscht keineswegs die in anderen Ländern zu
beobachtende ASTRA-Dominanz.
Dann aber wird es kompliziert. Zu klären ist nämlich noch, ob man den selben
Decoder benutzt wie das Pay-TV Canal + mit seinem Paket Canalsatellite. Das
wäre das weithin als Seca-Decoder bekannte Gerät, das nach den Worten einer
Sprecherin von Canal + auch mit EUTELSAT funktionieren würde.
Unverschlüsselt dürfe die Konkurrenz dort gerne senden; wolle man hingegen
codieren, würden Lizenzgebühren fällig. An diesem Knackpunkt wird sich wohl
auch entscheiden, ob die luxemburgische CLT ins neue Konsortium einsteigen
wird. Die sitzt bekanntlich vor allem Dank des multimedialen Engagements
ihres Gesellschafters Havas öfter mal zwischen den Stühlen. In Deutschland
klärte sich die Situation erst nach dem Fusionsbeschluß mit Bertelsmann –
hier sitzt die CLT also wieder im Seca-Boot.

2M hat Probleme
Staatliches Pay-TV könnte bald in Marokko veranstaltet werden, wenn die
Pläne zur Rettung des defizitären Senders 2M realisiert werden sollten. Zu
55 Prozent gehört der Sender dem größten Privatunternehmen Marokkos, ONA,
über dessen Tochterfirma SOREAD. Der Rest wird überwiegend von Banken und
Versicherungsgesellschaften gehalten, ein kleiner Anteil von 6 Prozent liegt
beim französischen TF1. Für den wirtschaftlichen Mißerfolg von 2M machen
Beobachter die hohen Abonnmentsgebühren verantwortlich, die potentielle
Kunden abschreckten. Piratendekoder und internationale Satellitenkonkurrenz
sorgen für weitere Verluste. Die marokkanische Regierung will als Retter in
der Not einspringen und den Sender zumindest subventionieren. Im Gespräch
ist aber auch eine Übernahme eines Mehrheitsanteils der SOREAD.

Dummes Geschwätz
Und wieder eine neue, gloriose Idee aus dem Hause Kirch/Kofler, gemeinhin
als Pro Sieben bekannt und jüngst zur Aktiengesellschaft mutiert. Dort
gehörte es während der medienpolitischen Auseinandersetzungen der letzten
Jahre zum festen Repertoire des Unternehmens, kräftig auf die böse
ausländische Konkurrenz einzuprügeln, die klammheimlich den deutschen Markt
übernehme, während die braven deutschen Unternehmer medienrechtlich an einer
Expansion gehindert würden. Dann kam die Sache mit dem Börsengang, der jetzt
überraschend doch nicht in diesem Frühjahr, sondern erst 1997 stattfinden
soll – und vor allem nicht in Deutschland. Was geht uns unser dummes
Geschwätz von gestern an? Richtig geraten, man will die Aktien des
Unternehmens, immerhin 35,5 des Grundkapitals, zu großen Teilen in den USA
plazieren. Das noch nicht einmal an einer Börse, sondern per
Privatplazierung, wie man heute bekanntgab. Fernab also von jeglicher
Kontrolle durch die zuständige Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg?
Ansonsten hat man, wie immer bei Pro Sieben, Großes vor. Digital-TV?
Natürlich (ASTRA-Kapazität ist bekanntlich schon gebucht). Als Pay-TV oder
nicht? Das weiß man angeblich noch nicht. Andere Medienaktivitäten sollen
ausgebaut, die Gruppe in „Pro Sieben Media AG" umbenannt werden.

TVG bald solo?
Ab morgigem Sonnabend (13.4.96) wird der ehemals von TV3 Schweden genutzte
Transponder 11,786 GHz rz auf SIRIUS 1 (5,2 Grad Ost) wieder ein
Fernsehprogramm beherbergen. Im Verlaufe des Tages wurde das Laufband von
Kinnevik abgeschaltet und ein neues Balkentestbild aufgeschaltet. Seit dem
späten Nachmittag wird der Sendestart von TVG angekündigt. Nähere Details
wie etwa die Sendenorm wurden allerdings nicht mitgeteilt. Offenbar wird das
skandinavische Shopping-Programm namens TVG künftig einen eigenen
Transponder nutzten, bisher war es nur im Time-Sharing mit TV6 Schweden zu
empfangen. (Stefan Hagedorn)

Discovery Discovers India
Der US-amerikanische Spartensender Discovery wird Indien via PAS-4 (68,5
Grad Ost) bestrahlen. Der mit der Betreibergesellschaft PanAmSat
geschlossene Vertrag sieht vor, daß das Programm über einen Uplink in
Singapur auf PAS-4 gelangt und von dort über den Südasien/Mittelost-Beam im
C-Band ausgestrahlt wird.


Thanks to our contributor --
Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com 

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