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CEBIT HOME GLOSSE




Hallo, liebe DXer, da ich ja nicht in Hannover war, gebe ich an dieser Stelle
einen Bericht von OM Florian Fuchs weiter, aus dem sich Jeder denn selbst ein
Bild machen kann. Wie gesagt, ich war nicht dort und kann daher keine eigenen
Bericht dazu liefern.
Mit freundlichen Grusen und best Sat-DX, Norbert Schlammer. 

Von:	Florian Fuchs, 100667,1354

Datum:	30.08.1996 23:34


Hier eine kleine CEBIT HOME Glosse. Sozusagen ein Erfahrungsbericht. (Ich war
gestern in Hannover ...)


Die CEBIT HOME - ein 'Erlebnis' fur sich !

Hannover - Ja, da hatte die Medien,- und Computerbranche den Einfall, eine nette
Messe fur den Endverbraucher zu prasentieren, schlieslich ist dieser ja in der
IFA-losen Zeit so traurig, und die CEBIT ist ja so teuer ... Auserdem mochte man
ja auch nebenbei ein wenig den Umsatz steigern ! Eigentlich verstandlich, doch
sollte man von einer solchen Messe doch wenigstens ein wenig Information, bzw.
wenigstens ein paar echte Neuheiten erwarten - diese gab es so gut wie gar
nicht.
Der absolute Neuling wurde mit Internet-Surfen 'verwohnt' - allerdings waren
bereits am Donnerstag alle 'Surfplatze' nahezu vollstandig belegt. Richtiges
Surfen war sowieso nur bei T-Online moglich, dort erreichte man zeitweise
tatsachlich 64 Baud ISDN-Geschwindigkeit, etwas, das sonst den Telekom-Kunden
zumeist nicht vergonnt ist. Die anderen Anbieter von 'Surfplatzen' hatten
entweder nur sehr langsame Baudraten ("ja das geht uber die Telekom, da sind so
viele Leute drin, das geht dann langsamer"), oder eingeschrankte Moglichkeiten,
z.B. bei e-mails ("ja, das habe ich auch schon versucht, aber da kann man bei
uns offensichtlich nichts versenden" - BILD online), oder auch beim Surfen
auserhalb der eigenen Seiten ("ja naturlich kommen Sie nicht ins Netz, wir
hangen ja gar nicht dran" - arte online). Aber kommen wir noch einmal ganz kurz
auf das T-Online-Testcenter zuruck: Man stelle sich einen Raum vor, in dem sich
vierzig PCs nebeneinander befinden, alle am Netz, und mit so engen
Zwischenraumen, das man in dem auser flackernden Bildschirmen dunklen Raum uber
Stuhle, User und Computer geradezu fallen muste - und auch fiel !
 
Interessant ging es auch bei den diversen Fernsehsendern zu.
Wahrend ich bis heute noch nicht ganz weis, was uns KABEL 1 mit seinem Angebot
KABEL 1 online eigentlich sagen wollte, nervte PRO 7 schon am Eingang des Pro 7
Parks. Eine, zugegebenermasen recht adrette, junge Dame empfangt einen mit den
Worten "Willkommen bei Pro 7", und zieht ihn mehr oder weniger in den Park.
Ist man nun einmal 'drin', gibt es kein Zuruck mehr. Ob der tolle PRO 7 Club,
PRO 7 digital, oder das neue PRO 7 Home Entertainment auf Video, man wird die
PR-Leute nicht los ! Hat man es schlieslich doch geschafft, sieht man irgendwo
das nette Logo von DF1. Na ja, mal sehen, was die so bieten. "Bitte nehmen Sie
an unserem Gewinnspiel teil - tragen Sie sich hier ein! " Eine klare Aussage.
Doch wenn man sich nun eintragen will, mus man sich erst anstellen. Denn DF1
bietet nur vier Stifte zum Eintragen, die allesamt 'angekettet' sind, und zwar
mit uberdimensionalen Schnuren !
Konkrete Informationen erhalt man keine - nur Promotion.

Bei den anderen Digitalanbietern sieht es auch nicht viel anders aus. Club RTL
schickt einen von einem Stand zum anderen, die MMBG gibt grundsatzlich keine
Infos an Personen ohne Presseausweis weiter - einziger Lichtblick:
MultiThematiques. Dort fuhrte ich mit einer PR-Dame ein dreisprachiges Gesprach
(deutsch, englisch, franzosisch). Obwohl sie sich in der Sprache nicht
festlegen wollte/konnte, war sie dennoch sehr kompetent und freundlich. Wirklich
ein Lichtblick !

Uber die Softwarehersteller mochte ich nicht viel erzahlen: Viel Andrang, wenig
neues. Neue Hardware gab zwar auch zu sehen, jedoch:  den neuen
Flachbildfernseher von Grundig etwa sah besser im Fernsehen zu Hause auf der
Couch, als auf der Messe im Gedrange.

Die Prasentation des deutschen Videosenders VIVA war dann noch deprimierender:
Man weis nicht, wo man hineingerat, aber plotzlich steht man vor Captain Jack,
der auch noch von der Buhne steigt, um auf einen zuzukommen. Also nichts wie
weg, bevor Caught in the act kommt ! Gluck im Ungluck: Blumchen ist mir nicht
uber den Weg gelaufen, also kein PIEP, PIEP, kleiner SATELLIT ...

Hinzuweisen bleibt noch auf die tollen Broschuren von Europe Online (ja, EOL ist
schon seit langerem bankrott !), die bei IBM reichlich auslagen; auf meine
Frage,
warum denn in aller Welt diese Broschuren dort bei IBM liegen, wurde mir
mitgeteilt, dies sei in Kooperation mit FOCUS Online geschehen. Man wisse, das
es EOL nicht mehr gebe, jedoch kummere man das wenig ...

Nachzutragen noch die Kabel,- und Katalogfirmen aus dem fernen Osten. Diese
standen (im wahrsten Sinne des Wortes ubrigens) auf verlorenem Posten.

Man sieht, es war fur jeden etwas geboten !

FAZIT:

Die Messe wuste definitv nicht, wen sie eigentlich ansprechen wollte, die
wenigen interessanten Angebote waren hoffungslos uberlaufen, das Rahmenprogramm
bestand zumeist aus primitiven, lauten und agressiven Shows. Schlieslich war an
konkrete Informationen heranzukommen schwer - fast alles war auf den
interessierten, jedoch vollig inkompetenten Laien zugeschnitten, der naturlich
sehr leicht beeinflus,- und manipulierbar ist ! Von diesem Standpunkt aus
gesehen, war und ist die Messe ein voller Erfolg !


(c) by Florian Fuchs





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