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d-box, Sonderbericht
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From: Norbert Schlammer <100415.3560@CompuServe.COM>
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Date: 06 Oct 96 16:36:02 EDT
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From owner-sat-norbert@tags1.dn.net Sun Oct 6 16: 39:10 1996
Rund um die d-box
Nachdem im Sommer diesen Jahres DF1 mit dem ersten deutschen Digital-TV Paket
startete, entzunden sich nun die Gemuter um das Fur und Wider dieser neuen Art
des Fernsehens. Zwar wurde inzwischen der Start weiterer Digitalpakete in
Deutschland von den Mitkonkurrenten RTL-Club, der Pro Sieben-Gruppe und
Deutsche Telekom, vorerst abgesagt, jedoch ist dies sicher nur eine vorlaufige
Pause, bis zur Ankundigung neuer Starttermine. Denn uber kurz oder lang, wird
auch Digital-TV um Deutschland keinen Bogen machen!
Zugegeben, bei der nicht gerade rosigen wirtschaftlichen Situation vieler
Haushalte in unserem Land, haben heute die meisten Burger Wichtigere Dinge im
Kopf, als eine Diskussion um das Fur und Wider des Digitalfernsehens. Jedoch
ohne ein Prophet zu sein, fest steht auch, das in nicht allzuferner Zukunft, in vielen
deutschen Haushalten eine d-box, oder wie das Empfangsgerat auch immer heisen
mag mit dem Digital-TV in die gute Stube geholt werden kann, Einzug halten wird.
In unserem Nachbarland Frankreich werden z.Zt. bereits in digitalen TV-Paketen ca.
75 digitale TV-und Radioprogramme angeboten, in Italien sind es 46, in den
Beneluxlandern sind es 54, in Deutschland 20 TV-Programme, sowie 30 DMX-
Audioprogramme im DF1-Paket, sowie insgesamt 7 TV-Programme im Premiere-
Digitalpaket.
Was ist aber nun eigentlich das Neue am Digitalen, was ist fur den
Normalzuschauer anders, als beim bisherigen Radiohoren und Fernsehen?
Die Auswahl und das Einstellen der Programme wird einfacher. Es mus dazu keine
Frequenztabelle mehr gewalzt werden, es mus keine langatmige und komplizierte
Bedienungsanleitung studiert werden, alles, was zum Horen oder Sehen wichtig
ist, kann in einem Menu angewahlt werden, per Knopfdruck ist der Zuschauer, bzw.
Zuhorer in wenigen Sekunden bei dem Programm seiner Wahl.
Auf eine Beschreibung wie dies vonstatten geht, soll jedoch an dieser Stelle
verzichtet werden, einfacher ist es sich in einem Fachgeschaft die Bedienung
erklaren zu lassen.
Digital-TV ist auch wesentlich storunanfalliger, als analoger Empfang. Dort wo sich
z.B. bei Regen wesentliche Qualtiatseinbusen beim Sat-Empfang bemerkbar
machen, funktioniert Digital-TV immer noch nahezu problemlos! Digital-TV kommt
mit einem geringeren Eingangssiganal aus, als analoger Empfang!
Noch ist jedoch Digital-TV nicht in jedem Haushalt moglich. Bisher kommt nur der
gluckliche Besitzer einer Sat-Schussel in den Genus der digitalen Programmvielfalt.
Ab wann z.B. DF1 auch in deutschen Kabelnetzen ist, ist noch Offen. Obwohl ja
Premiere bereits insgesamt 7 Programme digital ausstrahlt sind auch diese bisher
noch nicht zu empfangen, da zum Zeitpunkt, wenn diese Zeilen geschrieben werden,
die entsprechende Empfangstechnik dafur noch nicht vom Sender angeboten wird.
Z.Zt. kann der Durchschnittsburger sich in Digitalien nur mit der d-box bewegen.
Wie erwahnt, ist zum Empfang z.Zt. eine Sat-Schussel notwendig, die, fu das
deutschsprachige DF1-Paket auf Astra ausgerichtet sein mus, zum Empfang
anderer Pakete, etwa das italienische von Telepiu auf Eutelsat 13 E, oder das von
Viacom, ebenfalls auf 13 E.
Auch im Kabel kann Digital-TV empfangen werden, dazu ist jedoch eine andere Box
als fur den Einzelempfang erforderlich, die z.Zt. noch nicht ausgeliefert wird, da der
praktische Empfang noch nicht moglich ist.
Digitales Fernsehen und Radio kann auch uber Gemeinschaftsempfangsanlagen
vom Himmel geholt werden, wenn diese dafur entsprechend umgerustet werden.
Z.Zt. jedoch lauft erst langsam die Produktion der dafur notwendigen Multischalter,
Weichen, Verteiler, etc. an. So ist jetzt der Sat-Einzelempfang das, womit
hauptsachlich Digital-TV-Empfang erfolgt.
Daher nun an dieser Stelle ein paar Tips und Hinweise zum Empfang mit der d-box.
Um Alles zu horen und zu sehen, mus der gesamte Sat-Frequenzbereich in dem TV-
und Horfunk ubertragen werden, empfangbar sein. Dies ist mit dem bisherigen
Astra-LNB, der nur den 11-GHz-Bereich erreichte, nicht moglich. Es mus daher das
bisherige LNB gegen ein Universal-, oder ein Quaddro-Band-LNB ausgetauscht
werden. In der Vergangenheit hies es stets, Universal-LNB ist zum Digital-Empfang
unbedingt erforderlich. Die Praxis hat inzwischen jedoch gezeigt, das sich Quaddro-
Band-LNB`s, die bereits in der Vergangenheit zum analogen Empfang benutzt
wurden, dafur genauso eignen! Um nicht auf dem Universal-LNB sitzen zu bleiben,
sind diese inzwischen im Preis bedeutend Billiger, als Quaddroband-LNB`s. Nachteil
vom Universal-LNB ist, das die bisher verwendeten analogen Sat-Receiver nicht
mehr voll einsetzbar sind, da deren ZF-Bereich nur bis 2.050 MHz reicht. Um aber
auch im analogen Bereich den gesamten Frequenzbereich zu empfangen, mus
dieser bis 2.150 MHz reichen. Wahrscheinlich wird Jeder gute Sat-Fachhandler
versuchen seinen Kunden fur das Fernsehen der Zukunft ein Universal-LNB zu
verkaufen, um dabei gleichzeitg auch noch einen neuen analogen Sat-Receiver mit
zu vermitteln! Mancher Handler mag vielleicht ubelnehmen, aber verschwiegen soll
es an dieser Stelle nicht werden. Auch wer ein Universal-LNB hat, braucht sich
keinen neuen analogen Sat-Receiver zu kaufen, denn ein Frequenzextender fur
unter 100 DM, kann den ZF-Bereich erweitern!
Bisher ist noch kein Sat-Receiver auf dem Markt, das Beides kann, Analog und
Digital-TV hereinholen. Da davon auszugehen ist, das es noch einige Jahre Beides
gibt, sind z.Zt. 2 Empfangsgerate notwendig. Das Eingangssignal das von der Sat-
Schussel kommt, wird vor dem Eingang in die d-box mit einem HF-Split getrennt.
Damit sich die Schaltspannungen, 22 kHz zur Umschaltung in den oberen und
unterer Frequenzbereich, d.h. 11-und 12-GHz-Bereich und fur die
Polarisationsebenenumschaltung nicht gegenseitig storend beeinflussen, mus die
HF-Weiche ein Cinchkabel haben, das in der Box in den 0/12V Eingang kommt. Es
ist auch moglich an die d-box eine Sat-Schussel mit einem Multifeed (Astra/Eutelsat
13 E), anzuschliesen. Die Trennung der beiden Satelliten kann ebenfalls mit dem
HF-Split vorgenommen werden.
Kompliziert wird es freilich, wenn z.B. die Polarisationsebenenumschaltung der
Empfangsanlage mittels Steuerkabel und 14/18 V, erfolgt, denn die d-box liefert die
Steuerspannung uber das Koaxkabel an das LNB. Dann kann mit der d-box stets nur
die Ebene empfangen werden, die mit dem analogen Sat-Receiver angewahlt wurde.
Wird die automatische Kanalsuche der d-box genutzt, wurde dies in dem Fall
bedeuten, das immer nur auf einer Ebene etwas gesehen werden kann, denn beim
nachsten Suchlauf wird ja das Bisherige uberschrieben. Eine Losung ist, dann den
manuellen Suchlauf zu benutzen, d.h. es wird eine Frequenz eingegeben, auf der in
der anderen Ebene ein TV-Programm ist und die box sucht dann auch diese Ebene
ab und hangt die dabei gefundenen TV-Programme an das Menu an.
Die praktischer Erfahrung hat inzwischen gezeigt, das allerdings nicht jeder analoge
Sat-Receiver mit der d-box zusammenarbeitet. z.B. das Spitzengerat (zumindest
vom Preis her), der Chaparral 140, erlaubt der d-box nur das Auffinden der
Horizontalen Ebene! Selbst dann, wenn der Receiver auf Vertikal steht! Auch dafur
gibt es eine praktische Losung. Da er die Umschaltung vom 11-, in den 12-GHz-
Bereich nicht mit 22 kHz vornimmt, werden analog 2 Programmplatze Vertikal, bzw.
Horizontal, z.B. bei Astra im 12-GHz-Bereich, analog vorgespeichert. Damit die
Schaltspannungen der d-box das LNB nicht beeinflussen konnen kommt vor den ZF-
Eingang der d-box, ein Blocker (der keine Spannung durchlast) und einer 22-kHz-
Sperre. Nun mus nur noch auf jedem Satelliten 2x der 11 und 2x der 12-GHz-
Bereich mit der manueller Suche der d-box getunt werden (es mus dabei jedoch
eine Frequenz mit den entsprechenden Werten eingegeben, auf der gesendet wird)
und alle digitalen TV-Pakete werden gefunden. Freilich mus dabei der analoge Sat-
Receiver auf der Ebene und dem Frequenzbereich stehen, in dem das digitale Paket
sendet.
Auf diese Weise fand die d-box, z.B. am 6.10., insgesamt 181 TV-Programme auf
Astra und Eutelsat 13 E!
Nun noch ein paar Dinge, auf die leider die meisten Handler die Kaufer einer d-box
nicht hinweisen!
Obwohl es eigentlich nicht so vorgesehen war, gibt es inzwischen unterschiedliche
Verschlusselungsnormen im digitalen TV-Bereich. Eine dieser Normen, in der das
AB-Channel Paket aus Frankreich auf 13 E sendet, kann die d-box nicht lesen. Sie
schreibt dann im Display No TS. Bei richtiger Dateneingabe, findet sie dieses Paket
auch und last die Namen der einzelen Programme sehen, jedoch konnen keine
Daten der Frequenz, etc. gelesen werden. Wenn dies geschieht, ist also nicht die
box defekt!
Die d-box kann keine einzelnen Feed empfangen, auch wenn diese unverschlusselt
senden, z.B. TV 10 Gold, auf 16 E. Sie kann nur Digitalpakete lesen!
Mit ihr ist kein ADR und DMX-Empfang moglich, da sie nur die Programme
empfangt, die in MPEG-2 senden. Bei DMX sind nur die Programme empfangbar,
die in den entsprechenden Paketen in MPEG-2 ausgestrahlt werden.
Mit der d-box sollte (habe es noch nicht getestet), der Empfang aller Programme die
in Irdeto codiert sind, problemlos moglich sein. Bei Abo des DF1-Paketes kann
naturlich mit der Karte nur dieses empfangen werden, jedoch sollte es theoretisch
auch mit den entsprechenden Abokarten moglich sein, das Telepiu-Paket, bzw. die
Nethold-Pakete aus den Beneluxlandern, bzw. aus Skandinavien, zu empfangen.
Sollen damit Programme empfangen werden, die in Cryptoworks, Seca, oder
Viacess, verschlusselt sind, so mus das Acess-Modul der d-box ausgetauscht
werden.
Die d-box ist kein Decoder, sondern ein Sat-Receiver, wer das Gerat kauft ist nicht
verpflichtet, dafur ein Abo mit DF1 abzuschliesen. Die beigelegte Karte mit dem
darauf befindlichen Fabrikcode, ohne den die box nicht betrieben werden kann,
bleibt nach Auskunft von Primus Digital TV GmbH, in jedem Fall Eigentum des
Kunden, auch wenn Gegenteiliges in dem beigelegten Infoblatt der BETA-Gruppe
nachzulesen ist.
Begrundung, die d-box ist auch fur andere Dienste auser dem Empfang von Digital-
TV von DF1, vorgesehen.
Videotext der TV-Programme kann mit der d-box nicht empfangen werden.
Ohne Abo sind nur die TV-Programme zu entschlusseln, die Offen senden. Es sind
z.Zt. auf Astra die Deutschsprachigen: ARD, ZDF, Kabel Eins, Pro 7, DSF, Sat 1 und
Pro Sieben. Aus Skandinavien HalNordic und Super Sport, aus Frankreich
Multithematique 1 und Mosaique, sowie die zeitweise Offenen 9 Kiosque-
Programme mit Programmvorschauen.
An Radios gibt es unter Test 4, Hitradio Veronica, nochmals Hitradio Veronica, Kink
FM, RTL die besten Oldies, CNN Radio und 2 Multimusic-Radios aus Frankreich.
Fur weitere Fragen zum Empfang von Digital-TV und Emfpangsproblemen mit der d-
box, steht der Autor dieses Beitrages gern telefonisch unter Vorwahl 030/63979152,
zur Verfugung.
Aktuelle Frequenzen der TV-und Radioprogramme in MPEG-2, habe ich im WW
abgelegt. Sie werden wochtentlich aktualisiert.
Am heutigen Abend (6.10.), gab es insgesamt 181 digitale TV-Programme auf Kop.
23,5 E, Astra 19,2 E, Eut. 13 E und Telecom 5 W, die mit der d-box eingelesen
werden.
Noch schone Woche, mit freundlichen Grusen und best Sat-DX, Norbert
Schlammer.
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