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Sat-ND, 29.3.96
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From: Peter C Klanowski <pck@LyNet.De>
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Date: Sat, 30 Mar 1996 01:06:33 +0100
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From owner-sat-nd@tags1.dn.net Fri Mar 29 19: 37:59 1996
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Nachrichten vom 29.3.1996
Wie erwartet (Sat-ND, 28.3.) werden die USA das satellitengestützte
Navigationssystem GPS von seinen Einschränkungen für zivile Nutzer
befreien. Einen kleinen Haken hat die Frohbotschaft, die US-Vizepräsident
Al Gore heute verkündete, dann aber doch. Die Aufhebung des Störsignals,
das die Genauigkeit von GPS für nichtmilitärische Anwender künstlich
verringert, tritt frühestens in vier, vielleicht aber auch erst in zehn
Jahren in Kraft. Nicht so ganz verständlich ist es also, weshalb man im
Weißen Haus heute von einem Wachstum der Satellitennavigations-Industrie
von einer auch acht Milliarden US-Dollar und 100.000 neuen Arbeitsplätzen
bis zum Jahr 2000 sprach. Die nationale Sicherheit soll statt durch das
Störsignal übrigens durch eine "neue Technologie" gesichert werden, über
die man keine näheren Angaben machte - sie muß nämlich erst noch
entwickelt werden. Ein anderer Punkt bleibt aber unverändert: Trotz der
bisher erfolgten Investitionen von fünf Milliarden US-Dollar und geplanten
weiteren 5 Milliarden bleibt die Nutzung des GPS-Systems kostenlos.
Ein schöner Tag für ein neues Fernseh-Monopol, sagte sich Rupert Murdoch,
nur wo? Indonesien machte schließlich das Rennen. Die einzige
Privatfernsehlizenz des Landes hält Indovision, und diese Firma konnte dem
Lockruf des Murdochschen Star TV nicht widerstehen. Soll heißen, daß sich
beide Partner mindestens gründlich abstimmen, was Marketing, Verbreitung
und Technik angeht. Bislang hat Star in Indonesien lediglich 15.000
Abonnenten. Der Witz dabei ist natürlich, daß man dank einer einheitlichen
Settop-Box auch kontrollieren will, wer sonst noch für Indonesien sendet.
Das läuft, wie in Großbritannien vorexerziert, über die
Verschlüsselungsnorm für Pay-TV. Es kommt noch in diesem Jahr digital von
neuen PALAPA C1, der PALAPA B2P ablösen soll. Den muß zwar niemand buchen,
um Indonesien zu bestrahlen, schließlich bietet sich auch PAS-2 an.
Trotzdem grummeln die anderen Anbieter von Disney über HBO bis Turner,
jetzt noch auf dem alten PALAPA. Sie wollen erfahren haben, daß die
indonesische Regierung doch noch eine zweite Lizenz an eine bislang
unbekannte Firma vergeben hat. Und wenn nicht, hoffen sie auf den
Zuschauer. Der würde doch keine 30 Dollar im Monat ausgeben, um nur Star
TV zu sehen. Vorerst pochen sie auf ihre geltenden Verträge mit
Indovision, die auch weiterhin gelten. Ob man mit Star TV zusammenarbeiten
will, haben die Konkurrenten noch nicht entschieden.
Es war nicht anders zu erwarten: Politiker haben Angst vor dem von ARD und
ZDF geplanten Parlamentskanal. Begründung eines CDU-Medienpolitikers: Er
"kann zu erheblichen Verschiebungen in der Fernsehberichterstattung über
den Deutschen Bundestag und den Deutschen Bundesrat führen". Die
Auswirkungen seien nicht durchdacht. Sicher, die Wähler könnten -
schreckliche Vorstellung - mal sehen, wie es in Bonn wirklich zugeht. Nun
ist der reine Parlamentskanal bekanntlich längst vom Tisch, stattdessen
sollen auch jede Menge anderer aktueller Ereignisse Live übertragen
werden. Daran bemosert die CDU wiederum, das stünde nicht im Einklang mit
den Beschlüssen der Ministerpräsidenten vom letzten Jahr. Ob die
allerdings wirklich darüber bestimmen können, was letztlich gesendet wird,
darf bezweifelt werden.
Ab kommendem Montag (1. April) wird Wetter- und Reise-TV, deutscher
Ableger des Weather Channel aus den USA, auf DFS 3 Kopernikus erste
Testsendungen veranstalten. Der reguläre Programmstart soll am 15. April
erfolgen; gesendet wird rund um die Uhr. Unklar ist aber, ob der
Programmdirektor des Senders, Jörg Kachelmann, auch auf seinem eigenen
Kanal Wetterprognosen abgeben darf. Derzeit verhandelt er noch mit der
ARD. Ab Herbst wird der Sender im Kabel Untertitel zur jeweiligen lokalen
Wetterlage anbieten. Gewinne will man dank bescheidener Investitionen von
nur 35 Millionen DM jährlich bereits ab 1999 einfahren.
Siemens wird Telefonanbieter - im Internet. In zwei bis vier Jahren will
man entsprechende Vermittlungsstellen aufgebaut haben. Derzeit ist
Telefonieren über das Internet zwar schon möglich, jedoch praktisch nur
nach vorheriger Verabredung der Gesprächspartner. Siemens, nach dem
bekannten Insider-Schnack die einzige Großbank mit Elektro-Abteilung,
gründet außerdem ein eigenes Geschäftsgebiet Internet, das in den USA
untergebracht sein soll.
Ein neuer Transponder wurde am Nachmittag auf INTELSAT K (21,5 Grad West)
aktiviert: Die Rede ist von der QRG 11,678 v. Mit recht starker
Sendeleistung (spikesfrei ab 80 cm) waren Übertragungen von Reuters TV
Washington und am frühen Abend Interviews für diverse portugiesische
Sender von einem geistlichen Treffen zu sehen. In B-MAC wird seit etwa
21.00 Uhr gesendet. (Stefan Hagedorn)
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