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Sat-ND, 26./27.4.96
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From: "Peter C. Klanowski" <pck@LyNet.De>
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Date: Sun, 28 Apr 1996 01:23:03 +0200
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From owner-sat-nd@tags1.dn.net Sat Apr 27 20: 47:49 1996
Sat-ND - Informationen zur Satelliten- und Medienszene
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Nachrichten vom 26./27. April 1996
Ariane 5: Es geht voran
In etwa einem Monat wird der erste Flug einer Ariane 5 stattfinden. Nach
Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA verliefen auch die ersten
Tests nach dem Herausrollen der Rakete auf ihren Startplatz weitgehend
erfolgreich. Die bereits startfertig montierte Ariane 5 zeigte dabei
allerdings einige "kleinere Anomalien", die in den nächsten Tagen
untersucht werden sollen. Gestern fand ein Probe-Countdown statt, bei dem
die Rakete bereits mit Treibstoff betankt wurde. Die endgültige
Flugtauglichkeitsprüfung soll am 22. Und 23. Mai stattfinden. Mit dem
Start ist dann ab dem 25. Mai zu rechnen. An Bord werden sich (sicher ist
sicher) keine kommerziellen Satelliten, sondern Forschungstrabanten
befinden.
Wundersame Wendung in Österreich
Eigentlich schien alles klar, nachdem die Sportrechteagentur ISPR (ein
gemeinsames Unternehmen der deutschen Unternehmen KirchGruppe und Springer
Verlag) die Übertragungsrechte für Fußball in Österreich gekauft hatte.
Die ISPR-Gesellschafter sind nicht umsonst an SAT.1 beteiligt, und so war
von dort schon von Planspielen für eine österreichische "ran"-Sendung zu
hören (Arbeitstitel: "Gemma".) Das hat man sich beim Sender anders
überlegt, denn die ISPR hat die Erstverwertungsrechte nun doch dem ORF
zugesprochen - für eine ungenannte Summe und gegen das Versprechen, die
"Qualität der Übertragungen zu verbessern." Das dürfte nicht nur technisch
zu verstehen sein, sondern durchaus so wie bei der deutschen Bundesliga
laufen, über die von SAT.1 nicht allzu kritisch berichtet wird. Nebenbei
erhält der ORF die Rechte für fünf Livespiele der Liga und den nationalen
Fußballpokal (Live: ein Pokal-Halbfinalspiel und das Endspiel.)
Wie heißt die Box?
Das Zeitalter der unscharfen, grobkörnigen und zeitweise verschmierten
Fernsehbilder hat jetzt auch in Frankreich begonnen. Digitalfernsehen
nennt man so etwas, weil man hofft, vom Image der digitalen Compact Disc
zu profitieren. Doch ach, die ist nicht datenreduziert, das
Vielkanalfernsehen schon.
In Frankreich ging es heute mit 24 Fernseh- und Hörfunkprogrammen los, im
September wird man auf 40 Kanäle aufstocken. Hinter dem Angebot steht
Canal +, und so wird auch der gemeinsam mit Bertelsmann entwickelte
Decoder eingesetzt. Fachleute nennen ihn nach der Entwicklerfirma SECA,
ansonsten heißt die Kiste je nach Anbieter anders (hier: Mediasat.)
Richtig pikant wird es erst Ende des Jahres, wenn ein weiteres
Digitalpaket auf Sendung gehen soll. Das ist das schon mehrfach
angekündigte Angebot der existierenden terrestrischen Sender (Sat-ND,
12.4.96), jetzt offenbar doch unterstützt von der Luxemburger CLT. Dieses
Projekt war durch die geplante Fusion der CLT mit Bertelsmann ins Trudeln
geraten. Angesichts des späten Starttermins darf man davon ausgehen, daß
die Decoderfrage keineswegs gelöst ist. Dabei ist eigentlich
unzweifelhaft, daß ebenfalls der SECA-Decoder eingesetzt wird, streitig
sind lediglich die Lizenzabgaben der (verschlüsselten) Sender.
Das Fernseh-Paradoxon
Wenn ein neuer Sender den Betrieb aufnimmt, was bietet er dann meistens?
Richtig, olle Kamellen. So ist das auch in den USA. Dort hat sich
Nickelodeon-Betreiber Viacom zunächst vor die Frage gestellt gesehen, was
man denn abends und nachts senden soll, wenn die Zielgruppe des
Kinderkanals im Bett liegt. Olle Kamellen natürlich; so alt, daß sie schon
wieder interessant sind, und so blöd, daß sie schon wieder gut sind. Und
dann fragte sich Viacom, ob man das nicht auch rund um die Uhr so machen
könnte, obwohl es da schon jede Menge Konkurrenz gibt. Man konnte, das
Resultat heißt TV Land, sendet seit kurzem – und nur Wiederholungen. Doch
irgendwie haben die Kabelnetzbetreiber die Nase voll von der Flut der
Recycling-Kanäle, der Kanal wird nur zögerlich in die Pakete aufgenommen.
Viacom spannt derzeit seine anderen Kanäle (MTV, VH-1 und Comedy Central)
ein, um die Zuschauer zu aktivieren: Sie sollen ihre Kabelbetreiber zur
Aufnahme von TV Land ins Angebot bewegen. Die bekommen den Kanal völlig
kostenlos und dürfen nach Herzenslust noch selbstvermarktete Reklame darin
schalten. Auf die Art und Weise hofft man bei Viacom dann wenigstens auf
20 Millionen potentielle Zuschauer Anfang 1997, und dann will man sich
auch selbst um nationale Werbekunden bemühen. Angesichts der mageren
Verbreitung von TV Land in den USA scheint es umso wahrscheinlicher, daß
der Kanal sehr bald auch nach Europa exportiert werden wird. Bekanntlich
plant Viacom sein eigenes Digital-Paketchen und hat außerdem einen Deal
mit der KirchGruppe über die Verbreitung von Programmen über deren Pay-TV
DF1.
War Bill Gates auf dem Lerchenberg?
Es sieht so aus, denn glaubt man dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, hat
Microsoft den ZDF-Intendanten Professor Stolte ausgerechnet zu einem
Online-Angebot im schwachbrüstigen Microsoft Network (MSN) überredet. Da
kann man fast schon davon ausgehen, daß für das ZDF alles kostenlos sein
wird oder sogar noch Geld aus Redmond fließt, denn andere Argumente für
MSN kann es gar nicht geben. Zwar hat man dort über eine Million
Abonnenten, aber kaum auf dem deutschen Markt. Es mangelt an deutschen
Inhalten, und Mitglied kann man lediglich mit einer (in Deutschland längst
nicht so verbreiteten) Kreditkarte werden. AOL und CompuServe haben
weltweit jeweils rund die fünffache Anzahl Mitglieder und sind auch im
deutschen Sprachraum besser vertreten. Möglich aber auch, daß Bill dem
Fernsehprofessor versprochen hat, dem ZDF endlich mal zu zeigen, wie man
eine Web-Site einrichtet.
http://www.zdf.de/
http://www.spiegel.de/
Faxe aus dem Dschungel
So überschreibt die Satelliten-Fachzeitschrift TELE-satellit einen
Testbericht in ihrer Ausgabe 5/96. Beschrieben wird ein koffergroßes
Satellitentelefon, bei dem die Satellitenantenne in den Kofferdeckel
integriert ist, das außerdem nicht nur mit einem Faxgerät ausgerüstet ist,
sondern auch noch mit einem Funktelefon, so daß aus der näheren Umgebung
auch noch drahtlos komfortabel telefoniert werden kann. Der Komfort hat
seinen Preis, die komplette Ausrüstung kostet den Gegenwert eines
Mittelklasse-Autos, und die Telefonminuten schlagen mit 10 DM pro Minute
zu Buche. Aber dafür kann man dann tatsächlich praktisch überall
telefonieren und faxen.
Neben diesem Testbericht veröffentlicht TELE-satellit in der Mai-Ausgabe
weitere Reports über neue Satelliten-Receiver, darunter auch einen
ADR-Receiver, sowie eine Story über das Mithören von Geheimtelefonaten der
lateinamerikanischen Drogenmafia. Die Zeitschrift ist im gutsortierten
Zeitschriftenhandel erhältlich oder kann für 10 DM bestellt werden bei:
TELE-satellit Presseservice, Postfach 48, D-86416 Diedorf
Der Artikel über die Drogenmafia kann übrigens auch online gelesen werden
unter
http://www.TELE-satellit.com/TS_issues/9605/DIY_spy.html
Außerdem...
ASTRA 1F steht derzeit konstant auf 27,1 Grad West, wie eine Messung der
NASA am 25.4. ergab. Man kann also davon ausgehen, daß der Satellit
derzeit dort getestet wird. Äußerst seltsame Daten gibt es vom Goddard
Space Flight Center zu INTELSAT 702, das aber schon seit über einer Woche.
Sicher ist nur eines: Dieser Satellit steht nicht mehr auf 1 Grad West. Am
25.4. befand er sich laut Messung bereits auf 45 Grad West und driftet mit
enormen 4,8 Grad pro Tag westwärts. In der Regel wird die Umlaufbahn, in
der sich 702 jetzt befindet, als Friedhofsorbit bezeichnet. Womit wir
nichts gesagt haben wollen; ziehen Sie Ihre Schlüsse selbst.
Wollen Sie mal sehen, wer sich sonst so im geostationären Orbit
herumtreibt? Da haben wir doch was für Sie:
http://www.sat-net.com/pck/biglist.html
Erstmals konnte auf einem der neuen Transponder von INTELSAT 707 (1 Grad
West) eine Übertragung beobachtet werden. Am Freitag wurde über 11,539 GHz
v unter der Kennung "D29 Nürburgring" vom Training für den Formel 1 Grand
Prix an diesem Wochenende in PAL berichtet, Ton auf 6,60 MHz. Im Anschluß
wurde ein Balkentestbild in D2 MAC aufgeschaltet, das bereits seit
Donnerstag auch über 11,667 GHz v und 11,482 GHz h zu empfangen ist.
(Stefan Hagedorn)
RAI Pico ist jetzt nur noch vormittags zwischen 10.00 und 12.00 Uhr über
11,080 GHz v auf EUTELSAT II-F4M (7 Grad Ost) auf Sendung. (Norbert
Schlammer)
Thanks to our contributors --
Stefan Hagedorn: 100702.350@compuserve.com
Norbert Schlammer: 100415.3560@compuserve.com
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