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Sat-ND, 24./25.4.96




Sat-ND - Informationen zur Satelliten- und Medienszene

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Nachrichten vom 24./25. April 1996

Murdoch stocksauer!
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, sagt man. Manchmal eben doch.
Richtig sauer sind die Kommunikationsgesellschaft MCI und deren Partner,
die Murdochsche News Corp, über die Pläne der Kabelgesellschaft TCI in
punkto Digital-Satelliten (Sat-ND, 18.4.96). Deswegen haben sie jetzt
Beschwerde bei der US-Medienbehörde FCC eingelegt: Man wolle die
trojanischen, pardon, kanadischen Satelliten bitte gar nicht erst ins Land
strahlen lassen. Es sei unfair, kanadische Satelliten als Einfallstor für
den US-amerikanischen Markt zu mißbrauchen, wo doch Kanada gleichzeitig
strenge inhaltliche Auflagen für US-Programme in den USA vorschreibt.
Neben TCI-Ableger WTCI ist eine weitere Kabelgesellschaft namens TelQuest
Ventures Inc. an der Nutzung des inneramerikanischen
Satelliten-Schleichwegs interessiert. Während TCI bei der Versteigerung
der letzten Digital-Lizenz leer ausging (den Zuschlag erhielten MCI/News
Corp.), hatte sich TelQuest gar nicht erst beteiligt. Betrug am
Steuerzahler, meinen Murdoch und Partner in unverwüstlicher Logik, denn
schließlich hätten die Firmen bei der Auktion mehr bieten können.
Den ersteigerten Satelliten-Slot wollen MCI und Murdoch mit zwei bei Loral
bestellten Satelliten füllen, von denen der erste Anfang 1997 startklar
sein soll. Für die inhaltliche Seite gründete man just zwei neue
Tochtergesellschaften: SkyMCI (für Geschäftskunden) und American Sky
Broadcasting (bietet Pay-TV für das gemeine Volk.) Richtig, neben BSkyB
gibt es demnächst also auch ASkyB. Wie wird wohl das Mega-Pay-TV von
Murdoch, Canal + und Bertelsmann heißen? Keiner weiß es, aber zufällig hat
sich ausgerechnet RTL schon vor einigen Wochen die Rechte für "GSkyB"
reservieren lassen.

Echostar bucht Atlas
Nach dem INTELSAT-707-Startdesaster in China haben sich etliche Kunden
neue Unternehmen gesucht, so auch der unter die Digital-TV-Betreiber
gegangene Receiverhersteller Echostar. Deren Satellit ECHOSTAR 3 wird
gemäß heute bekanntgegebenen Vertrag zwischen September und November 1997
mit einer amerikanischen Atlas IIAS von Cape Canaveral gestartet. Der
Satellit wird, vorbehaltlich der Genehmigung durch die US-Medienbehörde
FCC, auf (nur) 61,5 Grad West stationiert. Ein Jahr zuvor, nämlich in
diesem September, soll ECHOSTAR 2 mit einer europäischen Ariane auf Reisen
gehen und zu ECHOSTAR 1 auf 119 Grad West kopositioniert werden, was eine
Verdoppelung der von dort empfangbaren Programme bedeutet. ECHOSTAR 4 wird
dann auf 148 Grad West gesetzt. Mit den Satelliten 3 und 4 auf ihren
Extrempositionen verfolgt ECHOSTAR eine neue Strategie: Regionale Märkte
an der Ost- und Westküste sollen über stark gebündelte "Conus"-Beams mit
eigenen, "lokalen" Programmangeboten versorgt werden.

Ukraine strahlt
Das ukrainische Fernsehen UT-1 veranstaltet derzeit nach Angaben der
Nachrichtenagentur Itar-Tass eine vierundzwanzigstündige Sondersendung aus
Anlaß des zehnten Jahrestages des Super-GAUs in Tschernobyl. Die Sendung
sollte heute um 19 Uhr Ortszeit Ukraine starten und über einen EUTELSAT
europaweit übertragen werden. Der Ankündigung zufolge dürfte es sich um
EUTELSAT II-F2, 10 Grad Ost, 11,575 GHz v handeln.

Ariane 5 mit 5 km/h
Mit der neuen Ariane 5 geht es flotter voran als geplant, obwohl der
ursprüngliche Starttermin nicht gehalten werden konnte. Die neue
Super-Rakete wurde bereits heute auf ihr "Launch Pad" im europäischen
Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana gebracht (übrigens mit 5 km/h, was
über eine Stunde dauerte.) Sollte bei den letzten noch anstehenden Tests
alle im grünen Bereich liegen, werde man ein Startdatum noch vor Ende Mai
festlegen können, so der Leiter des Ariane-5-Programms, Jacques Durand.

GPPV: Gynäkologen Proben Proprietäre Verschlüsselung
Das wird alle Freunde des europäischen Sexfernsehens auch interessieren,
selbst wenn sie die Firma Graff-Pay-Per-View (GPPV) nicht kennen sollten.
Deren US-Programme Spice sowie Adam & Eve klingen zwar schon sujetgemäß,
sagen in Europa aber kaum jemanden etwas. Adult Channel schon eher, aber
der ist ja harmlos im Vergleich zu EurOtica. Doch halt, auch
letztgenanntes Programm gehört ebenfalls zu GPPV-Imperium, kann aber dank
Sitz in Dänemark etwas mehr zeigen als der von strengen britischen
Sittenwächtern argwöhnisch beäugte Adult Channel. Bisher waren die US- und
Euro-Aktivitäten von GPPV säuberlich in getrennten Unternehmen
angesiedelt, doch nicht mehr lange. Man will die beiden Zweige
zusammenlegen und ganz einfach Spice International nennen, hat neben
Europa auch Asien und Lateinamerika im Auge. Das Kapital für eine
Expansion will man sich durch die Veräußerung von 20 Prozent der Anteile
hereinholen, entweder durch Verkauf oder eine Plazierung an der Börse.
Wie der (bald überholte) Name schon sagte: GPPV bietet in den USA auch Pay
per View an, Fernsehen auf Abruf und gegen Einzelbezahlung. Dieser Zweig
des Unternehmens macht allerdings Verluste, weswegen man auf neue
Technologien wie Glasfaser-Verkabelung hofft. Die Technik hat die Wiltech
Group, und deswegen hat man diese Geschäftseinheit in ein joint venture
mit den Technik-Experten eingebracht. Drittes Standbein von Graff sollen
mal Tele-Wetten werden. Nicht die spaßigen, sondern die, bei denen es um
echtes Geld geht. Das allerdings ist in den USA ganz einfach verboten.
Ärgert sich Graff-Chef  J. Roger Faherty: "Die Technik ist da, es muß nur
noch legalisiert werden." Das alles hört sich wenig versprechend an, was
das Geld angeht, und deswegen unterhält man zum Broterwerb einen "Hit
Movie Channel" in den USA. Diese Ferkelkanäle seien nun mal etwas
kontrovers, so Faherty. Keiner will dabei der erste sein, und in die
Kabelnetze kommt man mit so einem Kinokanal schon eher. Den Rest erledigt
womöglich der US-Kongress mit seiner zunehmenden Einmischung in
Programminhalte. Playboy TV und GPPV erwirkten inzwischen immerhin eine
einstweilige Verfügung gegen das neue Telekommunikationsgesetz, daß den
Sendern eine (zusätzliche) Verschlüsselung in Kabelnetzen vorschreibt.
Über die Konkurrenz mache man sich weniger Sorgen als noch vor zwei
Jahren, so Faherty, "aber beim Kongreß weiß man nie."

RTL News: Nach allen Seiten offen
Einzelheiten zum geplanten Informationskanal von RTL (Sat-ND, 23.4.96) gab
der Chefredakteur des Senders, Hans Mahr, bekannt. Demnach verhandelt man
zunächst mit US-Sendern wie ABC, CBS und CNN. Andere Partner wolle man
nicht ausschließen, weder den Berliner Nachrichtensender n-tv (an dem CNN
maßgeblich beteiligt ist) noch ARD und ZDF. Deren Parlaments- und
Ereigniskanal überschneidet sich inhaltlich teilweise mit dem, was die
Öffentlich-Rechtlichen bei ihrem bescheidenen Einstieg ins
Digitalfernsehen planen. Neben dem gebührenpflichtigen Nachrichtensender
(Starttermin: Zweite Hälfte 1997) plant RTL auch "News on Demand",
Nachrichten auf Abruf. Hier hat man sich zunächst im eigenen Hause
umgesehen und verhandelt unter anderem mit AOL, dessen deutscher Ableger
bekanntlich mit RTL eines gemeinsam hat: Den Gesellschafter Bertelsmann.
Investieren will man in den Kanal zunächst einen bescheidenen
zweistelligen Millionenbetrag. Zum Vergleich: 1995 lagen die
Brutto-Werbeeinnahmen des Senders bei knapp 2,9 Milliarden DM, für 1996
erwartet man nicht weniger.

Kleiner Irrtum
Noch einmal geeinigt haben sich die Intendanten der ARD auf einen
gemeinsamen Finanzausgleich (Sat-ND, 22.4.96). Die finanziellen Details
ersparen wir uns, denn außer den Anstalten selbst interessieren sie wohl
kaum jemanden. Die Einigung nahmen Politiker in der bayerischen
Staatskanzlei mal wieder zum Anlaß, eine Strukturreform der ARD zu
erlangen – offensichtlich in bedauerlicher Unkenntnis der Rechtslage. So
kann es die Regierung des Freistaats "ihrem" Bayerischen Rundfunk nicht
untersagen, Mitglied der ARD zu sein und zu bleiben, und
selbstverständlich kann sie noch weniger der ARD vorschreiben, wie sie
ihre Einnahmen verteilt. 

Digital-TV: Multichoice präsentiert Angebot für Skandinavien 
Im Sommer diesen Jahres beginnt Filmnet Multichoice mit der Verbreitung
seines Digital-Paketes "DSTV" auch in den skandinavischen Ländern. Derzeit
sind noch keine entsprechenden Decoder erhältlich, sie sollen Anfang Juli
für knapp 9000 SKR in den Handel kommen. Zum regulären Start sind folgende
Programme enthalten: BET Jazz, Weather Channel, Performance Channel,
Bloomberg Information TV, EBN, CNBC. Weiterhin werden folgende, meist
bereits aus "analogen Zeiten" bekannte Kanäle das Angebot komplettieren:
Discovery Channel, The Childrens Channel, NBC Super Channel, Supersport.
Zukünftig werden Giga TV, MS NBC, PTV Finland, Kanal 5 (Schweden), TV
Norge und Kanal 2 (Dänemark) hinzukommen. Im Sommer kommenden Jahres
werden etwa 25 weitere Stationen wie CMT Europe, VH 1, Nickelodeon,
Entertaiment Channel, History Channel sowie zahlreiche Spielfilm-Programme
und spezielle Angebote des Sportkanals ESPN hinzukommen. Des weiteren sind
zahlreiche "near video on demand"-Kanäle geplant. Diese Informationen
stellte Frank Ostergren zur Verfügung. (Stefan Hagedorn)

Jörg Kachelmann auch im Internet
Neben der ARD und seit neuestem im eigenen Wetterkanal ist Jörg Kachelmann
auch im Internet zu finden. Unter der Adresse
http://www.bodan.net/meteomed/kamera/gaebris.html gibt es alle sechs
Stunden ein neues Bild von einer Gipfelkamera auf dem Gäbris und dazu
alles mögliche rund ums aktuelle Wetter. (A.Wiese via R.Jeger)


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